Geschichten aus Myanmar

Nargis, die Zwergschule und ein Großvater

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Im Jahr 2008 fegte der tropische Wirbelsturm "Nargis" über Teile Südostasiens. Der Zyklon drückte eine Flutwelle ins Delta des Ayeyarwady-Flusses und richtete schwerste Verwüstungen an. Nach Angaben staatlicher Medien kamen mindestens 84.500 Menschen ums Leben; Hunderttausende wurden obdachlos Hilfe brachten nur die buddhistischen Mönche und kleine internationale Hilfsorganisationen, die während und trotz des Embargos in Myanmar tätig waren.

Watyi Phyo ist heute 19 Jahre alt. Ihre Eltern wurden von dem Tropensturm getötet, sie selbst wurde gerettet und lebt heute bei ihren Grosseltern in dem Dorf Thazin Village. Ihr Grossvater, von Beruf Schreiner, verwaltet das Grundstück eines Mannes, der ihn dafür umsonst ein kleines Haus bewohnen lässt. Nur gelegentlich findet er kleinere Aufträge in seinem Beruf.

Watyi Phyo hat in den letzten Jahren einigen Schulunterricht versäumt, weil die nötigen Mittel zum Schulbesuch nicht da waren. Wir fördern Watyi Phyo jetzt mit monatlichen Zahlungen aus unserem Schüler-Förderprogramm. Trotz des Versäumten ist Watyi Phyo eine sehr gute Schülerin und möchte nach dem Abschluss gerne in Pathein, der Kreishauptstadt studieren.
Nicht weit von Walyi Phyo's Zuhause bei ihren Großeltern liegt am Rande des Flächendorfes Thazin eine Zwergschule für die ersten vier Jahrgänge. Der Weg dorthin ist abenteuerlich und pittoresk: Nach dem Verlassen des eigentlichen Dorfes geht der schmale Weg am Rand einiger Reisfelder entlang, dann wieder hinein in den Bambus- und Palmenblatt. Über eine schmale Holzbrücke, die einen ruhigen Dschungelfluss überquert, führt der Weg wieder in den Wald hinein und zu einigen verstreuten Häuschen. Dahinter liegt dann die kleine Schule, die von etwa 60 Kindern besucht wird.

Die Begegnung mit den neugierigen und freundlichen Kindern ist fröhlich und herzlich, wie auch das Kennenlernen und das angenehme Gespräch mit den Lehrern.

Der einzige Klassenraum mit seinem Blechdach unter der tropischen Sonne ist stickig, hier fehlt es an einem kleinen Solarpanel und zwei bis drei Ventilatoren unter der Decke. Auch Trennwände zwischen den Klassen wären hilfreich. Doch noch mehr wünschen sich der Schulleiter und seine 2 Lehrerinnen-Kollegen ein paar Tische und Stühle.
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Gesagt - getan!
Watyin Phyo's Grossvater, der Schreiner, fast ein Nachbar der Zweigschule, soll in unserem Auftrag vier kleine Tische und Stühle anfertigen, für ihn ein hochwillkommener Auftrag, für die kleine Schule eine Erleichterung und für uns Gelegenheit mit geringsten Mitteln etwas Sinnvolles zu bewirken.
PS:
Der jungen Lehrerin aus der Zwergschule in Thazin sind wir wenige Tage später wieder begegnet, in einer anderen Schule, in einem anderen Dorf, tief im Bergland. Wie es dazu kam, erzählt eine andere Geschichte: Stone Village
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